Marios Rennbericht vom Half ICAN Nordhausen am 21.08.2016

Am vergangenen Wochenende war ich in Nordhausen im Südharz, um beim Half ICAN an den Start zu gehen.

Um es gleich vorweg zu nehmen, wer den Inseltriathlon in Ratzeburg mochte, der wird sich in Nordhausen auch wohlfühlen. Eine gut organisierte Veranstaltung von Triathleten für Triathleten, abseits der Perfektion der etablierten Serien Challenge und Ironman. Eben alles etwas kleiner und einfacher, aber auch persönlicher.

Nach meiner Ankunft am Sonnabend habe ich erst einmal meine Startunterlagen abgeholt, das Rad und die Wechselbeutel vorbereitet und mir dann die Sprint-, Jugend- und Schülerrennen angesehen. Nachdem alle diese Wettkämpfe zu Ende waren, war es Zeit, das Rad in T1 einzuchecken und die Wechselbeutel abzugeben. Nach den Siegerehrungen für die Sonnabend-Wettkämpfe gab es eine kleine und einfache Pasta-Party. Gesättigt fuhr ich dann am Abend in mein gebuchtes Hotel.

Am Sonntagmorgen hieß es dann, zeitig aufzustehen, kurz zu frühstücken und zum Bus-shuttle in der Nähe des Ziels zu fahren, der mich zum Schwimmstart bringen sollte. Dort angekommen hieß es, das Rad noch einmal kurz durchzuchecken, die Wege vom Schwimmausstieg in und durch T1 zum Radstart noch einmal abzugehen und sich einzuprägen. Dann war es auch schon Zeit, den Neo anzuziehen, den Wechselbeutel mit den After-Race Klamotten abzugeben und sich einzuschwimmen. Um Punkt 08:00 Uhr erfolgte dann der Start. Geschwommen wurden 2 Runden in einem klaren aber auch recht kühlen See. Nach einer solide geschafften Auftaktdisziplin hieß es, die knapp 84 km lange Radstrecke mit zwei zu fahrenden Runden in Angriff zu nehmen. Die ersten 20 Kilometer waren flach und schnell. Man musste schon aufpassen, nicht gleich am Anfang zu viele Körner zu verbrauchen, denn die späteren Anstiege haben es durchaus in sich. Sie sind nicht sehr steil, dafür aber ziemlich lang. Doch zuerst ging es bergab. Der Radcomputer zeigte Geschwindigkeiten von über 65 km/h an. Was für eine Freude und was für ein Rausch . . . bis ein Wendepunkt kam und es hieß, die Schussfahrt in umgekehrter Richtung wieder hoch zu fahren, diesmal mit Geschwindigkeiten zwischen 15 und 20 km/h, einem stark pumpendem Herzen und einer pfeifenden Lunge. Und weil die Radstrecke zweimal zu durchfahren war, hatten wir auch das Vergnügen, die Schussfahrten und die anschließenden Anstiege gleich zweimal zu genießen. Die größte Schwierigkeit auf der zweiten Radrunde waren aber nicht unbedingt die Anstiege, sondern vielmehr die Bergabfahrten, die durch den aufkommenden sehr starken Wind z.T. gefährlich werden konnten. Ich war nicht der einzige, der hier in Oberlenkerposition, auf der Bremse und mit zusammengebissenen Zähnen unterwegs war. Heil und gesund, aber mit schweren Beinen zurück in Nordhausen wurde mir in T2 von den Helfern das Rad abgenommen und ich konnte mich daran machen, die abschließenden vier Runden der 20 km langen Laufstrecke in Angriff zu nehmen. Und wie die Radstrecke hatte es auch die Laufstrecke in sich. 300 Hm sind nach 800 Hm auf dem Rad kein Pappenstiel. Nicht nur, dass auf verschiedenen Untergründen gelaufen werden musste, von Asphalt über Schotter bis hin zu Waldboden war alles dabei, es waren auch hier wieder zwar nicht so steile, dafür aber z. T. mehrere hundert Meter lange Anstiege mit anschließenden kurzen aber steilen Bergabpassagen zu bewältigen. Auf einen schnellen Halbmarathon sollte hier lieber niemand spekulieren. Mit zusammengebissenen Zähnen, schweren und müden Beinen und mental ziemlich ausgelaugt habe ich dann erschöpft und körperlich platt nach 5:22 Stunden im Ziel meine Medaille und das Finisher-Shirt in Empfang genommen..

Alles in allem ist der Half ICAN Nordhausen ein gut organisiertes und anspruchsvolles Rennen, dass einiges an Herausforderungen zu bieten hat und, wenn man dann endlich im Ziel ist, auch viel Spaß macht. Und wem die Mitteldistanz mit den vielen Höhenmetern zuviel ist, der kann auch den ICAN 64 mit 1 km Schwimmen, 53 km Rad und 10 km Laufen absolvieren. Der einzige Punkt, der aus meiner Sicht unbedingt verbessert werden sollte, ist die Verpflegung im Zielbereich. Hier gab es leider nur Pizza, Äpfel und Wassermelone. Dazu Wasser, Iso und Cola. Dieser kleine Makel tut aber der Qualität der gesamten Veranstaltung keinen Abbruch.

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